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Reisen mit Kindern

Verbunden mit Einschränkungen aber gigantischem Spaßfaktor

Reisevorbereitungen  (Links zur Ausrüstung und Autozügen findet ihr am Ende dieses Beitrags) 

  1. Gespräche mit dem Nachwuchs über Reiseziele und Tour

  2. Streckenplanung mit Anreise (Anhänger / Autozug)

  3. Aufenthalte planen (Camping, Bewegung und Motorik des Nachwuchses berücksichtigen, Hotels etc)

  4. Gepäck (was muss alles mit)

 

2.  Während der Tour

 2.1 Etappenlänge

 2.2 Pausen an Flüssen, Seen, Spielplätzen

 2.3 Trinken und Essen, gerade in heißen Ländern

 2.4 Bekleidung im Seitenwagen

 2.5 Helmkommunikation wichtig

 2.6 Regen und Sonne (offener/geschlossener Seitenwagen)

 

3. Am Zielort 

 3.1 Stationär oder weiter auf Tour in kleinen Etappen

 

4. Die Rückfahrt

 4.1 Vorbereitungen einer u. U. frühen Abfahrt mit kleinen Hilfen der Kinder

 4.2 Tour der Hinfahrt als Blaupause, aber Fehler vermeiden und korrigieren

 4.3 Zeitvertreib im Bahnhof bei Rückreise mit dem Zug (Spiele und Freude vermitteln, Erinnerungen)

 

5. Wieder zuhause

 5.1 Freispiel für die Kinder

 5.2 Notizen (Was machen wir bei der nächsten Tour besser)

1. Gespräche mit dem Nachwuchs über Reiseziele und Tour

Natürlich kommt es da ganz auf das Alter der Kinder an.

Ihr könnt eurem Dreijährigen erklären, dass ihr vorhabt, in die Bretagne zu fahren, ihr werdet sicherlich aber keine Zustimmung oder Ablehnung erhalten, oder vielleicht doch beides. 

Mit eurem achtjährigen Passagier allerdings macht es Spaß, die Vorzüge oder klimatischen Gegebenheiten des Reisegebietes zu besprechen.

Grundsätzlich ist es hilfreich, dass ihr euren Kindern Vorschläge macht und mit ihnen besprecht, ob auch sie die geplante Reise toll oder einfach nur unterirdisch finden. 

Wir haben unseren Jungs immer auch die Nachteile oder unangenehmen Attribute des vorgeschlagenen Zielortes erklärt. Natürlich überwiegen immer die positiven Seiten, denn sonst könnte man die Reise ja gleich lassen. 

Maximal zwei bis drei Reiseziele können nach unserer Erfahrung Kinder in entsprechendem Alter mit Hilfe von Landkarten und einigen Bildern klarkriegen. Mehr haben wir nie zur Auswahl gestellt.

2. ​Streckenplanung mit Anreise (Anhänger / Autozug)

Hat die Familie sich entschieden, geht es an die Planung der beschlossenen Reise.

Die lange Anfahrt auf der Autobahn muss sicherlich nicht sein. Das ist nervig und schafft schon am Anfang der Reise regelrechte Unlust und stört massiv die Freude am Reisen. 

Zu unserer Zeit mit den noch kleinen Kindern bot sich die Variante des Autozuges an. Nachdem selbige fast vollständig eingestellt wurde, findet man jetzt wieder Angebote, z.B. den Urlaubs-Express oder sehr vollständig im Bahnreiseladen.

Und wenn ihr es ganz abenteuerlich haben möchtet, sei noch der Zug von Villach nach Edirne empfohlen, dem Sprungbrett in die Türkei, mit einer tatsächlich ca. 33-stündigen Fahrt durch den Balkan.

Diese Aufstellung ist bestimmt nicht vollständig und soll euch nur Anregungen geben.

Im Gegensatz zum Auto mit Anhänger, ist die Zugfahrt immer mit Bewegung für die Kinder verbunden, mit Essen und Trinken und der Inspektion des gesamten Zuges. Das macht Spaß und vor allen Dingen habt ihr endlich mal Zeit, sogar schon während der Anreise zu spielen, zu rätseln, usw.

Für uns war es trotz manchmal nicht richtig funktionierender Toiletten, unplanmäßigen Aufenthalten und einem nicht ganz so geruhsamen Schlaf immer echt klasse, im Familienrudel zusammen zu sein.

Klar besteht die Möglichkeit, das Gespann auf einem Anhänger ins Zielgebiet zu fahren, zudem es günstiger ist als die Zugfahrt.

Nachdem wir das einmal gemacht haben, schied die Möglichkeit für uns aus. Für die Kinder ist es schon nervtötend, 800 km auf der Rückbank zu verbringen. 

Es sei denn, es sind auf der Fahrt Freundesbesuch oder sonstige Nettigkeiten einzubauen, dann ist natürlich die Autofahrt sinnig und nicht stressig aufgrund kürzerer Etappen.

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3. Aufenthalte planen (Camping, Bewegung und Motorik berücksichtigen, Hotels etc)

Habt ihr euch vielleicht erst einmal für einen einwöchigen Test einer Gespannfahrt mit dem Nachwuchs entschieden, geht´s direkt von zuhause los zum 100 km entfernten Camping oder Hotel. Dann folgen die geplanten Etappen.

Aber auch die Fahrt eines längeren Urlaubs zum nächsten Autozug-Bahnhof ist schon voller Erwartungen.

Finden Kinder das Gespannfahren zuerst spannend und aufregend, folgt irgendwann die Langeweile des Sitzens. Nun ist es an der Zeit, z.B. planschen oder schwimmen zu gehen im zu überquerenden Fluss oder den nächsten See aufzusuchen, was wunderbar mit einem mehrtägigen Aufenthalt auf dem Camping oder im Hotel verbunden sein kann.

Die motorische Dynamic eures Nachwuchses kennt ihr ja, dementsprechend sind die Kilometerleistungen der Fahrtage dem unbedingt anzupassen. Häufig reichen wirklich auch schon 200 km Landstraße. Autobahn ist eh mit Kindern vollkommen fad. Mit Pausen und Spielen während des Tages ist sein Ende schnell erreicht.

Vorbei die Zeit der Solotouren, wo gerne auch mal 700 km oder mehr auf der Autobahn drin waren.

Wie ihr schon gemerkt habt, sind wir begeisterte Zelter und nutzen nur hin und wieder das Hotel.

Deshalb sind unsere Tipps auch etwas gefärbt und haben die Tendenz des Aufsuchens von Campingplätzen. 

Trotzdem ist die Übernachtung im Hotel zwischendurch sicher nicht schlecht, konnten wir im Familienzimmer auch mit unseren Jungs entspannte Ruhe bekommen und das Abendessen mit Service ist ja auch mal eine willkommene Abwechslung. 

Werden die Kinder größer, braucht es aber dann schon 2 Zimmer mit den entsprechenden Kosten.

4. Gepäck (was muss alles mit)

Oh je, das ist ein heikles und sehr speziell individuelles Thema.

Anhand des Fassungsvermögens von z. B. Eagle Creek Cubes konnten wir somit die Gepäckmitnahme jedes Familienmitgliedes begrenzen.

Die Schuhe kommen extra hinzu.

Wenn ihr die Übernachtungen in Hotels/Pensionen favorisiert, war´s das auch schon und die Reise kann beginnen. Hier hat dann auch jede/jeder mehr Spielraum für ihre/seine Lieblingskleidung.

Wenn aber wie bei uns Übernachtungen im Zelt das Maß der Dinge darstellen, gibt´s ne Menge mehr einzuplanen. 

 Bei den noch kleineren Kindern bietet sich ein Zelt mit größerem Schlafabteil, dafür aber mit Fast-Stehhöhe an. Ein Tunnelzelt z. B von Tatonka, oder Vaude ist eine gute Empfehlung. Zelte mit Aluminiumgestänge sind unbedingt denen mit Fibergestänge vorzuziehen.

Aber auch unser Hilleberg Keron 4 GT Tunnelzelt für 4 Personen bot stets hervorragende und verlässliche Dienste an. 

 Sind die Kinder größer, finden wir zwei Trekkingzelte besser, hier passt Volumen und Gewicht besser zum Gespann. Mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis findet sich hier z. B. Rejka oder auch Exped. Spitzenqualität gibt´s von „Hilleberg The Tentmaker“. Der Name ist Programm. Die Firma Hilleberg stellt ausschließlich Zelte höchster Qualität her. Unser Zelt geht bereits in das 35. Jahr und schützt uns immer noch, auch bei härtesten Bedingungen. (Nordkapp) 

Natürlich darf auch das Kochgeschirr und der Kocher nicht fehlen. MSR oder Primus sind hier ein Muster für Zuverlässigkeit und Funktionalität.

 Isomatten sind super, wenn sie sich fast selbst aufblasen, wobei ein Flickzeug immer dabei sein sollte. Sehr gut sind die Matten von Therm-a-Rest oder natürlich Exped .

Bei Schlafsäcken fällt die Entscheidung zwischen Daune und Kunstfaser nicht immer leicht.

 Für uns sind die Daunenschlafsäcke bis heute ein must have. Denn hier ist das Packmaß kleiner, das Gewicht leichter und der Schlaf komfortabler. Allerdings spricht auch einiges für die Kunstfaser, die in den letzten Jahren immer leichter und ähnlicher den Daunen geworden ist, aber die erwähnten Vorzüge der Daune nicht ganz erreichen. Sind die Kinder jedoch noch nicht ganz wasserdicht, ist die Anschaffung eines Kunstfaser-Schlafsackes zu empfehlen, denn falls das nächtliche Malheur passiert, ist die Faser erheblich schneller wieder trocken, also pflegeleichter.

So, für die wichtigste Ausrüstung hoffen wir euch einige Tipps gegeben zu haben. Natürlich sind alles nur Beispiele, die auf unserer eigenen Erfahrung beruhen.

2. Während der Tour

 

2.1    Etappenlänge

Die Länge der einzelnen Etappen sollte sich am Alter der Kinder festmachen.

Die Kinder sind das schwächste Glied der Familienkette und bestimmen die Fahrzeit.

Wir wählten nie zu lange Touren. Der Seitenwagen sollte unbedingt bis zum nächsten Urlaub in guter Erinnerung bleiben. Statt Kilometern rechneten wir die Etappenlänge lieber in Stunden wobei sich ca. 3-4 Stunden reine Fahrzeit als guter Mittelwert herausgestellt haben. 

Campings oder Hotels vorgebucht haben wir nie, denn die Unwägbarkeiten bei diesen Reisen sind groß.

Quengelei und der sich daraus resultierende Stress bzw. Unzufriedenheit sollten im Seitenwagen oder gar auf dem Motorrad äußerst unwillkommene Gäste sein.

2.2      Pausen

Überforderung schadet und macht bockig, also sind die Pausen ziemlich wichtig.

Häufig bieten sich unterwegs Spielplätze in Gemeinden und Städten an. Flüsse oder Badeseen bereichern immer die Reise und häufig ist dabei gleich ein Campingplatz, auf dem man dann gerne bleiben kann.

2.3.    Trinken und Essen, gerade in heißen Ländern

Diese Grundbedürfnisse sind total wichtig, vor allem der erste Punkt. Um dem Flüssigkeitsmangel vorzubeugen, statteten wir uns alle mit Trinkrucksäcken aus. Die Kinder legten sie einfach seitlich auf die Sitzbank oder hatten sie auf den Knien. Sie sind vorteilhafter als Flaschen, denn hier kann nichts überschwappen und das permanente Trinken wird sehr vereinfacht. Sie sind gut verstaubar und nehmen weniger Platz weg, wenn sie leer sind. Die Firmen Deuter und Camelbag sind gut im Thema.

Dass mittags keine gigantischen Fleischportionen, sondern ein kleiner Snack mit Salat besser sind, hat sich vermutlich lange herumgesprochen.

2.4.    Bekleidung im Seitenwagen

Statt toller Motorradjacken sollten einfach angepasste Kleidung gewählt werden.

Bei kühler Witterung ist die winddichte Jacke (leichter Softshell) prima und auch die lange Hose macht sich gut, denn bei vielen Booten zieht es durch Verwirbelungen in die Beine. 

Sonnencreme im Süden ist ja sowieso Pflicht. Da der EML Seitenwagen die Möglichkeit bietet, die Seiten des Daches zu öffnen, haben wir das öfters genutzt, um die Jungs auch auf diesem Weg vor der Sonne zu schützen. 

Lediglich die Helme sind wirklich wichtig und hier sollte überhaupt nicht gespart werden, auch wenn es ja „nur“ der Seitenwagen ist. 

Wir haben in der Anfangszeit Fehler gemacht und unseren Jungs tatsächlich Motorradjacken von Polo und Stiefel angezogen, dümmer geht´s nicht, stellten wir dann fest.

2.5.    Helmkommunikation wichtig

Fahren ohne Helmkommunikation ist schwierig und der Einbau eines „Pippiknopfes“ im Boot beinahe zwingend.

Seit vielen Jahren ist die Kommunikation an Bord durch Bluetooth deutlich angenehmer geworden. Außerdem erschließen sich häufig neue Perspektiven durch Fragen aus dem Boot nach Eindrücken links und rechts der Straße.

 Sollte Frau oder Mann dann vielleicht Solo hinterherfahren, bereiten plötzliche Abbiegemanöver des Vorausfahrenden dem Zweiten in der Reihe durch Kommunikationsanlagen erheblich weniger Probleme.

2.6.    Regen und Sonne (offener/geschlossener Seitenwagen)

Ein Boot mit abzunehmendem Verdeck ist doch eigentlich Pflicht. 

Häufig zogen wir auch im Süden in Österreich oder Slowenien den Deckel auf, ersparten wir uns insofern das Theater mit den Regenkombis und Nässe im Boot. 

Aber ein Bekannter erzählte mir, dass er mit seinen größeren Kindern offen fährt und im Regen werden die Kombis angezogen. 

Also vielleicht doch keine Pflicht, denn: Jedem das Seine!

3.     Am Zielort 

3.1.    Stationär oder weiter auf Tour in kleinen Etappen

Fährt die Familie mit dem Autozug, bieten sich sehr schön Quartiere als fester Standort an. Von dort kleine Bergtouren zu unternehmen oder aber Besichtigungen vorzunehmen, lässt auf einen entspannten Urlaub schließen. Häufig sind die kleinen Ortschaften durch den ÖPNV prima verknüpft und somit darf sich das Gespann auch gerne mal einige Tage ausruhen und die Familie auch. 

Oder alle haben Bock auf Tour und es kann weitergefahren werden. Kilometer-Etappen in den Bergen dauern jedoch und man kann sich da auch schnell verrechnen. Ist uns mehr als einmal passiert, trotz aller Vorbereitungen.

4.    Die Rückfahrt

 

4.1.    Vorbereitungen einer u. U. frühen Abfahrt mit kleinen Hilfen der Kinder

Damit die Kinder keine Langeweile bei der großen Packerei und den Vorbereitungen für die Rückfahrt haben, versuchten wir sie immer etwas mit einzubinden. Dann vergeht die Zeit schneller (oder häufig auch langsamer). Unser Zauberwort heißt Geduld und Zeit. Deswegen sollte man echt früh anfangen mit der ganzen Plackerei und das Zeitfenster z. B. bis zur Abfahrt des Zuges weit öffnen.

5.    Wieder Zuhause

5.1.    Freispiel für die Kinder

Endlich wieder daheim, dürfen die Kinder auch ein wenig beim Ausladen helfen. Das klappte bei uns nicht so richtig, insofern hatten sie ihr Freispiel und konnten ankommen. Gerne gingen die Kinder eine große Runde mit unserem Hund, das lockert Körper und Geist.

 

Notizen (Was machen wir bei der nächsten Tour besser)

Einige Tage später sitzen wir gerne zusammen und überlegen, was im nächsten Jahr verbessert werden kann, welches Gepäck total überflüssig ist und was sehr vermisst wurde.

Außerdem ist es uns wichtig, die Jungs zu fragen, ob sie sich eine weitere Tour im nächsten Jahr vorstellen können.

Die Notizen schreiben wir ins Reisetagebuch, welches leider jetzt erst einmal in der Schublade verschwindet. 

4.2.    Tour der Hinfahrt als Blaupause, aber Fehler vermeiden und korrigieren

Auf der Hinfahrt zum eigentlichen Ziel hat man sich vielleicht zu viel vorgenommen, die Begeisterung der Seitenwagenbesatzung verminderte sich plötzlich oder die Abenteuerlust war mit einem Mal nicht mehr vorhanden oder, oder, oder.

 Also suchten wir in diesen Momenten eine andere Strecke und planten nochmal 2 Tage länger ein, das wirkt entspannend und bringt nochmal neue Eindrücke.

4.3.    Zeitvertreib im Bahnhof bei Rückreise mit dem Zug (Spiele und Freude vermitteln, in Erinnerungen schwelgen)

Die Wartezeit im Abfahrtbahnhof fanden wir häufig toll, weil es immer so viel im fremden Land zu entdecken gibt. Äußerst langweilig ist allerdings die Zeit, die man am Motorrad verbringt, bis dann auch endlich die Verladung beginnt. Meistens gibt es aber Brachgelände, wo die Jungs sich mit unserem Mika austoben können.

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